pfarrei St. Johann in Ahrn

Die Pfarrkirche zum Hl. Johannes dem Täufer



 

Die erste Pfarrkirche von Ahrn, welche dem Hl. Martin geweiht war, stand im heutigen Weiler St. Martin. Sie wurde zwischen 1324 und 1342 durch einen Murbruch zerstört. Die zweite Pfarrkirche wurde auf dem Grund des Weißenbachlhofes errichtet. Vereinzelte Kunstgegenstände dieser gotischen Kirche sind noch erhalten und lassen auf hohe künstlerische Qualität schließen.

 

Die heutige Pfarrkirche gilt als eine der schönsten Barockkirchen des Landes. Sie ist dem Hl. Johannes dem Täufer und dem Hl. Johannes dem Evangelisten geweiht und wurde in den Jahren 1783-1788 erbaut.

 

Den Plan zum Kirchenbau entwarf Baumeister Joseph Abenthung (1719-1802) aus Götzens. Treibende Kraft für den Kirchenneubau aber war der Pfarrer von Ahrn Franz Xaver Wierer. 1788 erfolgte die Weihe durch Fürstbischof Joseph von Spaur.

 

In den drei Nischen der Hauptfassade über dem Eingang stehen die Statuen der beiden Kirchenpatrone, Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten, sowie die Statue des Hl. Josef.

 

 

Der elegante Kirchturm (Höhe 63 m) beherbergt sieben Glocken, die größte hat ein Gewicht von 2.735 kg (Gussjahr 1929).

 

 

Für die Innengestaltung konnte der bedeutende Freskomaler Joseph Schöpf (1745-1822) aus Telfs gewonnen werden. Die Fresken in den drei Flachkuppeln des Gewölbes von 1786 stellen dar:

 

  • in der Kuppel über dem Hochaltar die Vision des Hl. Johannes des Evangelisten auf Patmos. - in der Hauptkuppel des Schiffsraumes die Predigt des Hl. Johannes des Täufers am Jordan;
  • im Chorraum die Verherrlichung des Hl. Kreuzes durch die Engel und die Kirchenpatrone; diese Fresken gehören zu den reifsten Werken des Künstlers.
  • Meisterwerke von Joseph Schöpf sind auch die drei Altarbilder in Öl. Sie stellen dar:
    • am Hochaltar die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer;
    • am linken Seitenalter die Himmelfahrt Mariens;
    • am rechten Seitenaltar den Tod des Hl. Martin.

Die drei Altaraufbauten sind Werke des Bildhauers Jakob Philipp Santer (1756-1809) aus Bruneck. In den Giebeln finden sich geschnitzte vergoldete Engel und auf den Seitenaltären vergoldete Reliefs des Hl. Florian links und des Hl. Nikolaus rechts.

Auch die Kanzel mit den Reliefs der vier Evangelisten und einem Engel mit Gesetzestafeln auf dem Deckel zeigen den klassizistischen Stil Santers, ebenso die Kirchenbänke.

 

Auf dem Pfeiler der Kanzel gegenüber, ist ein Glasschrank aus der gleichen Zeit angebracht, der mit gemalten Rundmedaillons der Rosenkranzgeheimnisse von Josef Renzler (+ 1842) umgeben ist. In diesem Glasschrank steht eine Madonna von Dominikus Trenkwalder aus dem Jahre 1889. Von ihm stammt auch der heute freistehende Tabernakelaufbau mit den Statuen der beiden Kirchenpatrone.

 

Der Taufstein in Kelchform aus dem 16. Jahrhundert stammt aus der alten Pfarrkirche, der Holzaufsatz mit der Statue des Hl. Johannes des Täufers entstand Ende des 18. Jahrhunderts.

 

Die Marmortafel neben dem rechten Seiteneingang erinnert an die Gefallenen der Heimat aus dem Ersten Weltkrieg.

 

Der Volksaltar und der Ambo aus Carraramarmor wurden im Jahr 2001 vom Enneberger Künstler Franz Kehrer in Zusammenarbeit mit dem Tauferer Steinmetz Martin Fuchsbrugger gestaltet und vom damaligen Seelsorgeamtsleiter Bernhard Holzer geweiht.

Der Friedhof

Der Ahrner Friedhof gehört durch seinen reichen Bilderschmuck (Arkadengräber) von Johann Baptist Oberkofler zu den schönsten des Landes. Die Friedhofskapelle mit Fresken von Joseph Schöpf (St. Michael mit Seelenwaage und Tod als Sensenmann) geht auf die Zeit des Kirchenbaus zurück und ist Totengedenkstätte und Ausgangspunkt des Besinnungsweges.

 

Zur Pfarrei St. Johann gehören noch vier weitere Kirchen bzw. Kapellen:

  • die Kirche von St. Martin, gotische Filialkirche, erbaut in den Jahren 1502/03;
  • die Weißenbachlkapelle,
  • die Stöcklhäuslkapelle und
  • die Kapelle im Altenheim (St. Georg)

Der Besinnungsweg

Der Besinnungsweg wurde im Jahr 1996 anlässlich der 200-Jahr-Feier des Herz-Jesu-Gelöbnisses errichtet.

Ausgehend von unserer Friedhofskapelle, führt der Weg übers Dorf zur Bachmair- und zur Weißenbachlkapelle. Begleitzeichen auf diesem Weg ist das "Herz Jesu", das Symbol der Liebe Gottes zu allen Menschen.

Die neun Stationen des Besinnungsweges – drei Kapellen, vier Wegkreuze und zwei Bildstöcke – wurden mit einem die jeweilige Darstellung deutenden und zur Besinnung anregenden Bibelwort versehen.

1. Besinnungspunkt: Friedhofskapelle

Bilderklärung: Eine einfache Kapelle mit Fresken von Joseph Schöpf. In der Mitte der Kapelle ein Kreuz, dessen Längsbalken seine Fortsetzung findet in einer Straße. Autowracks erinnern an die vielen Toten im Straßenverkehr.

Bibelwort: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch mich. (Jo 14,6)

2. Besinnungspunkt: "Mesn-Kreuz"

Bilderklärung: Älteres Wegkreuz, daneben zwei Engelköpfe Bibelwort: Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns hingegeben hat. (1 Jo 3,16)

3. Besinnungspunkt: Wegkreuz – Rast- und Aussichtspunkt Bilderklärung: Einfaches Wegkreuz mit Maria, der Mutter Jesu und dem Jünger Johannes

Bibelwort: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, bei mir findet ihr Ruhe. (Mt 11,28)

4. Besinnungspunkt: Bildstock

Bilderklärung: Geöffneter Baum – Jesus, der gute Hirte

Bibelwort: Freut euch mit mir, ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. (Lk 15,6)

5. Besinnungspunkt: Bildstock

Bilderklärung: Geöffneter Baum – Das Herz des Erlösers ist offen für alle

Bibelwort: Aus seinem Innern werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. (Jo 7,38)

6. Besinnungspunkt: Bachmairkapelle

Bilderklärung: Privatkapelle, der Schmerzensmutter geweiht. Das Altarbild zeigt Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß und mit sieben Schwertern im Herzen. Das Bild bezieht sich auf die Weissagung des Simeon bei der Darstellung Jesu im Tempel.

Bibelwort: Dir wird ein Schwert durch die Seele dringen. (Lk 2,35)

7. Besinnungspunkt: Kreuz bei Privathaus

Bilderklärung: Von einer Schlingpflanze umranktes schönes Kreuz bei Privathaus

Bibelwort: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. (Sach 12,10)

8. Besinnungspunkt: Großes Wegkreuz

Bilderklärung: Lebensgroße Darstellung des am Kreuz leidenden Herrn, gestiftet von den Schützen

Bibelwort: Er hat unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich genommen. (Jes 53,4)

9. Besinnungspunkt: Weißenbachlkapelle

Bilderklärung: Der Gottesmutter geweiht. An diesem Ort stand bis 1786 die Pfarrkirche von St. Johann.

Bibelwort: Maria aber bewahrte alles, was geschehen war in ihrem Herzen und dachte darüber nach. (Lk 2,19)